Die deutsche Industrie steht vor der Krise: Aufruf zum Handeln
Die Industrieproduktion in Deutschland ist weiterhin rückläufig, was selbst bei Schwarzmalern Besorgnis hervorruft.
Im Juli verzeichnete die deutsche Industrie einen Rückgang von 0.8% gegenüber dem Vormonat, was den dritten Monatsrückgang in Folge darstellt und zu einem Rückgang der Industrieproduktion um 2.1% gegenüber dem Vorjahr beiträgt. Bemerkenswert ist, dass die Industrieproduktion nun mehr als 7% unter dem Niveau vor der Pandemie liegt, obwohl seit dem Ausbruch von Covid-19 bereits über drei Jahre vergangen sind.
Auch die energieintensiven Sektoren mussten im Juli einen Rückgang um 0.6% gegenüber dem Vormonat hinnehmen, wobei der Rücklauf im Jahresvergleich insgesamt mehr als 11% beträgt. Einziger Lichtblick ist ein Anstieg der Bautätigkeit um 2.6% gegenüber dem Vormonat.
Das Rezessionsrisiko bleibt groß. Während die Wirtschaft im zweiten Quartal Anzeichen einer Erholung aufwies, zeigen die jüngsten Daten für Juli ein düsteres Bild mit einem Rückgang der Einzelhandelsumsätze, der Exporte und der Industrieproduktion. Auch die Auftragseingänge in der Industrie sind im Juli im Vergleich zum Vormonat um fast 12% stark zurückgegangen, was die Herausforderung schrumpfender Auftragsbücher und hoher Lagerbestände widerspiegelt.
Deutschland hat im letzten Jahrzehnt seine schwindende internationale Wettbewerbsfähigkeit erkannt, was vor allem auf unzureichende Investitionen und Strukturreformen zurückzuführen ist. Die Pandemie und der Ukraine-Konflikt haben diese Probleme noch verschärft. Jüngste Umfragen zeigen, dass der Pessimismus der deutschen Unternehmen in Bezug auf ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit wächst.
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Als Reaktion darauf hat Bundeskanzler Olaf Scholz einen “Deutschland-Pakt” gefordert, um die Modernisierung des Landes, die Verschlankung der Bürokratie und die Bewältigung der Wirtschaftskrise voranzutreiben. Dies geschah, nachdem die Regierung ein bescheidenes Programm angekündigt hatte, das Anreize für Unternehmensinvestitionen in den Bereichen Energiewende, Bauwesen und Digitalisierung schaffen soll, wobei Einzelheiten noch nicht bekannt gegeben wurden.
Angesichts der Herausforderungen ist das Gefühl der Dringlichkeit gestiegen, und die Hoffnungen ruhen auf konkreten politischen Maßnahmen. Bis dahin bleibt die wirtschaftliche Stagnation sowohl im Industriesektor als auch in der Gesamtwirtschaft die vorherrschende Norm.